Dienstag, 30. April 2013

Rizzoli & Isles - 2x01 - We Don't Need Another Hero

Nach fast eineinhalb Jahren Pause, habe ich gestern mit der zweiten Staffel der TNT-Serie Rizzoli & Isles angefangen. Ich wusste nicht mehr wirklich was im Finale der ersten Staffel geschehen war, aber dankbarerweise erinnert ein kurzer Rückblick daran, dass Jane Rizzoli sich selbst angeschossen hatte, um einer Geiselsituation zu entkommen und den gejagten Mörder zu fassen. 

Dass Rizzoli & Isles keine ausgesprochene scharfsinnige und ausgeklügelte Serie ist, war mir schon nach der ersten Staffel - die mich gut bis sehr gut unterhalten hat - klar. Es geht hier nicht darum, die größten Twists und verworrensten Plotlines zu erschaffen, sondern um gute, bodenständige Unterhaltung im Female-Crimegenre. Rizzoli & Isles lebt nämlich vornehmlich von den wunderbaren Hauptdarstellerinnen. 

Sasha Alexander ging mir als Caitlin Todd bei NCIS immer ziemlich auf die Nerven. Dass sie allerdings schaupielerisch was drauf hat, bewies sie schon bei Dawson's Creek, als große Schwester von Pacey (Joshua Jackson). Als übernerdige und klugscheißernde Gerichtsmedizinerin ist sie nicht nur witzig und geistreich, sondern auch interessant und süß. Schade, dass man ihr Haustier, die Landschildkröte Bass, nicht zu Gesicht bekommt. Die Tatsache, dass sie eine Landschildkröte zum Haustier hat, sagt aber schon alles über Maura aus.
Als kongeniale Partnerin spielt Angie Harmon Jane Rizzoli, ein brillianter "female detective" mit ganz klarem Hang zum Tomboy. Stammend aus einer irisch-italienischen Arbeiterfamilie, hat sich Rizzoli schnell Rang und Namen bei Boston PD gemacht und wird dort von Kollegen und Vorgesetzten für ihre Arbeit respektiert und für ihre schroffe, aufbrausende Art entweder geliebt oder geächtet. Vor Rizzoli & Isles war mir Angie Harmon absolut kein Begriff, da ich weder Baywatch Nights noch Law & Order kenne. Nichtsdestotrotz hat sie von Beginn an einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Groß und dunkelhaarig, mit toller Ausstrahlung und einer wahnsinnig tollen, heiseren Stimme, zieht sie mich sofort in ihren Bann. Da spielt es auch keine Rolle, dass sie im wahren Leben gläubige Christin und Republikanerin ist. Ihr Schauspiel ist ausdrucksstark und pointiert, und im Zusammenspiel mit Alexander kann Harmon voll auftrumpfen.

Nun aber zu Folge 1 der zweiten Staffel:
Diese beginnt drei Monate nach den Ereignissen. Rizzoli leidet noch immer an den Folgen ihrer Schussverletzung und wurde noch nicht wieder für den Dienst "reinstated". Als sie auf einem öffentlichen Event als Heldin der Polizei geehrt wird - eine Auszeichnung die sie nicht glaubt verdient zu haben - explodiert das Auto einer weiteren Preisträgerin kurz nach der Gala. Zusammen mit Maura Isles und Sgt. Major Casey Jones, einer alten Highschoolflamme von Rizzoli, gibt sich Jane daran den Fall zu lösen und währenddessen ihre emotionalen Wunden zu heilen. Beides gelingt ihr im Verlauf der Folge auch und Rizzoli wird wieder in den aktiven Polizeidienst befördert.
Interessant an der Folge sind vor allem die Beziehungen zwischen den Charakteren. Rizzoli ist genervt von Isles, da diese mit Rizzolis Arzt angebandelt hat, und emotional bedürftig, was in einer Romanze mit ihrem Highschoollover endet, und Isles versucht sich an einer Beziehung, muss aber merken, dass Doctor Suckley ein Egoproblem hat und sie als Medizinerin nicht respektiert. Auch bei Familie Rizzoli stehen die Zeichen auf Emotionen. Angela wird von Janes Vater verlassen und Frankie muss die Last seiner Mutter und Schwester auffangen. Darüber hinaus ist auch die Dreiecksbeziehung der Opfer/Täter der Folge von gewichtiger Bedeutung. 

Ist We Don't Need Another Hero ein guter Einstieg in Staffel 2?
Zumindest hat mir die Folge so gut gefallen, dass ich sofort mit Folge 2 weitergemacht habe. Der Unterhaltungswert ist recht groß und Rizzolis physische und psychische Schmerzen erregen bei mir viel Mitgefühl. Die Dialoge des "regular cast" sind gut geschrieben und schauspielerisch bieten alle Beteiligten ein durchweg gutes Niveau. Mein Höhepunkt ist Rizzolis Verärgerung als ihr der Eintritt zur Polizeidienststelle verweigert wird und sie daraufhin ihre Bauchwunde mit den Worten: "Come on, ok!? There is my badge." entblößt.
Leider hat die Folge auch mit einigen Schwäche zu kämpfen:
Die Dialoge der Neben-/Gastdarsteller sind allenfalls mittelprächtig und die Schaupielerwahl nur ok. Das größe Problem ist jedoch die Vorhersehbarkeit der Story. Schon nach der ersten Verhörsession ist klar wer der Täter ist. Dies geschieht zwar in vielen Serien (*hust*alleCBSProcedurals*hust*), aber hier stößt es mir irgendwie stärker auf als sonst. Ein bisschen mehr Komplexität wäre schön gewesen.

Das es im Endeffekt aber mehr um die Weiterführung der Serienhandlung und weniger um den Fall der Woche geht, ist We Don't Need Another Hero ein gelungener Start in die zweite Staffel einer symphatischen und erfrischenden Serie.

7/10

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