Freitag, 24. Mai 2013

House of Lies - Season 1

"My name is Marty Kaan and I'm a management consultant!"

Es hat lange gedauert, bis ich mich an House of Lies getraut habe. Nicht weil ich befürchtet habe, dass es nicht gut sei, sondern weil Kristen Bell für mich immer Veronica Mars sein wird, und ich mir die Illusion nicht zerstören wollte. Nachdem ich die erste Staffel jetzt aber durch habe, muss ich sagen, dass mir House of Lies wirklich Spaß macht. Allerdings nicht aufgrund der tollen Geschichten die die Serie zu erzählen hat - gerade der procedural Anteil ist teilweise extrem langweilig - sondern weil ich sehr schnell eine emotionale Bindung zu Marty (Don Cheadle), Jeannie (Kristen Bell) und Doug aufbauen konnte. (Clyde geht mir da eher am Allerwertesten vorbei.)

Worum geht es eigetlich: Marty Kaan ist der genialste management consultant der USA. Zusammen mit seinem Team, bestehend aus Jeannie, Doug und Clyde, reist er jede Woche durch das Land, um neue Kunden zu aquirieren und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nebenbei hat er eine äußerst ungesunde "angry sex relationship" mit seiner Exfrau (Dawn Olivieri), vögelt sich durch Frauenwelt jeder Stadt in der er arbeitet, und versucht nebenbei seinen Sohn - welcher offensichtlich schwul ist/wird - zu unterstützen und zu erziehen. Dabei hat er glücklicherweise die Hilfe seines Vaters.
Dummerweise verscherzt es sich Marty schon in Folge 1 mit einem neuen Klienten, der, wie sich bald herausstellt, dafür sorgen wird, dass die Firma für die Marty arbeitet, übernommen und eingegliedert werden soll. Dumm gelaufen!

Das denkt man sich während der ersten 12 Folgen mehrfach. Nicht nur bei Marty, sondern auch bei Jeannie, und vor allem bei Doug und Clyde. Keiner der vier ist in der Lage ein geordnetes Leben zu führen. Jeannie versucht Arbeit und Privatleben voreinander zu verstecken, Doug ist sozial inkompetent und hat überhaupt keine Chance bei Frauen und Clyde ist einfach nur ein Widerling, der sich für den Größten hält. 

Da House of Lies auf Showtime läuft wird hier gesoffen, gekifft, eingeworfen und gehurt, dass es eine wahre Freude ist. Ob diese Lebensweise in irgendeiner Form realistisch ist - wird sie für einige wenige sicher sein - sei mal dahin gestellt, aber es ist einfach herrlich unterhaltsam und extrem überzeugend gespielt. Die Schauspielerleistung ist auch der größte Pluspunkt der Serie. Don Cheadle spielt Marty auf der einen Seite als ekelhafte Kapitalistensau, zeigt aber auf der anderen Seite auch, dass gerade solche Menschen eigentlich kaputt und schwach sind. Gleiches gilt für Kristen Bell, die zudem auch nach wie vor verflucht attraktiv ist. (Damn you, Dax Shepard!) Auch die Nebenrollen sind sehr gut besetzt - hier seien vor allem Megalyn Echikunwoke und Greg Germann erwähnt - und überzeugen durch die Bank.

Erzählerisch reißt House of Lies keine Bäume aus. Alles hat man irgendwo schonmal gesehen, und zum Teil auch schon besser. Trotzdem hat die Serie ihren Reiz, da man die Charaktere sowohl abstoßend, als auch bedauernswert finden kann, ohne Parallelen zu sich selbst ziehen zu müssen. Das ist auch mal was Schönes.

Mir hat die erste Staffel jedenfalls Spaß gemacht, vor allem, da sich procedural und serial in etwa die Waage geben. 

8/10

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