Mittwoch, 1. Mai 2013

Sullivan and Son - Season 1

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich bei Comedyserien eher auf Networks als auf Kablsender setze. Es mag an Chuck Lorre liegen, aber meine Niveaugrenze ist ohnehin recht flexibel und clevere Comedies gibt es ja ohnehin nur vereinzelt. Nun habe ich jedoch die Comedyserien der letzten Season alle durch, und da es mir widerstrebt Serien im Wochenabstand zu gucken bin ich mittlerweile bei den Comedies der Kabelsender angelangt. Unter diesen Sendern mausert sich TBS ja mittlerweile zum Comedyspezialisten. Men at Work soll ja ganz ok sein und das sie Cougar Town übernommen und jetzt sogar verlängert haben finde ich super.

Sullivan and Son bietet von der Grundidee eigentlich nichts Neues. Der "verlorene" Sohn kehrt aus irgendeinem beliebigen Grund zurück in das Geschäft der Eltern und muss feststellen, dass diese den Familienbetrieb aufgeben wollen. Hier ist es so, dass Steve - ein erfolgreicher Anwalt aus New York - zu seinem irischen Vater und seiner koreanischen Muter nach Pittsburgh zurückkehrt, um zu erfahren, dass sie die Bar, welche seit Jahrzehnten im Familienbesitz ist, verkaufen wollen. Kurzerhand entschließt Steve sich, gegen den Willen seiner oberflächlichen und arroganten Verlobten, die Bar zu kaufen und auf Karriere und Beziehung zu verzichten.

Die Geschichten die Sullivan and Son erzählt sind alle durchweg bekannt und daher wenig überraschend. Steve merkt, dass er noch immer Gefühle für seine alte Highschoolliebe Melanie (Valerie Azlynn) hat, aber die beiden finden nicht zusammen. Die Mutter-Tocher Differenzen zwischen Ok Cha und Steves Schwester Susan sind ebenfalls aus vielen anderen Comedies bekannt und der Steves irisches Vater, der unter der Fuchtel seiner herrischen Frau steht, ist auch keine Offenbarung des Charakterdesigns. 
Selbiges gilt für die Stammgäste der Bar. Da gibt es den alten Rassisten Hank (Brian Doyle-Murray), die junggebliebende Bardirne Carol (Christine Ebersole), die nicht wahr haben will, dass ihre besten Zeiten vorbei sind, den geschiedenen Loserdad Mike, sowie Steves alte Flamme Melanie und seine alten Schulfreunde Roy, Ahmed und Doug, der gleichzeitig auch der Quotentrottel der Serie ist.

Wenig Neues also bei den Charakteren und auch die Geschichten sind wenig inspiriert. Da gibt es den Geburtstag der Bar, an dem sich herausstellt, dass Steves Großvater die Bar von Melanies Großvater beim Poker gewonnen hat; die Ich-weiß-nicht-wer-mein-Dad-ist-Folge, in der Hank und Doug so viele Gemeinsamkeiten finden, dass es schlußendlich enttäuschend ist, dass die beiden nicht Vater und Sohn sind; eine Folge in der Melanie verklagt wird, weil sie einen perversen Nachbar anzeigt, der ihre Unterwäsche klaut, sich aber als Gutmensch mit fetisch herausstellt; und zu guter Letzt die obligatorische Folge in der Steve und seine Buddies von Gigolo Ryan (Chris D'Elia) lernen wollen wie sie besser bei Frauen ankommen, nur um festzustellen, dass Ryan eigentlich auf der Suche nach echten Männerfreundschaften ist, sich dabei aber verhält wie eine klammernde Freundin.

Warum habe ich die erste Staffel ganz geschaut und das auch noch ganz gerne, wenn es keinerlei innovativen Ideen gibt?
Ganz einfach: Sullivan and Son ist gute Massenware, die es weiß mit alten Ideen recht gut zu unterhalten. Die Charaktere, so altbacken und bekannt sie auch sein mögen, sind symphatisch und immer mal für einen Spruch gut. Hier fallen vor allem Hank und Doug besonders auf, da ihre Rollen sehr gut gecastet worden sind. Auch Steves Mutter, die hartherzige Koreanerin, die keine gutes Haar an ihrem Sohn und noch weniger an ihrer Tochter lässt, kann mit dem ihr eigenen rustikalen Charme immer wieder für einen Lacher sorgen. Hinzu kommt Melanie, die nicht nur sehr süß geschrieben und hübsch anzuschauen ist, sondern auch eine abwechslungsreiche Persönlichkeit hat. Nur Steve selbst - gespielt von Serienerfinder Steve Byrne - fällt etwas ab, was damit zusammenhängt, dass Byrne kein besonders guter Schauspieler ist. Hier wäre eine andere Besetzung sicherlich besser gewesen. Leider bleibt es den Charakteren verwehrt sich zu entwickeln. Keiner macht in irgendeiner Hinsicht eine Wandlung durch. Das ist extrem schade, aber auch nicht wirklich überraschend.

Ich fühle mich aber einfach wohl, wenn ich mir die (eigentlich banalen) Geschichten rund um die kleine, urige Bar in Pittsburgh anschaue. Es passiert nie wirklich viel, aber die 20 Minuten vergehen recht schnell und ich habe nicht das Gefühl mich in irgendeiner Form gelangweilt zu haben.

6/10

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